die kreativen Problemlöser | Impressum s. Extraseite - kreastanke@gmx.de
Dieses Bild von Kurt Peter Hofmann, vom Admin "Blick ins Freie genannt", soll die erstaunlich den Blickwinkel erweiternde und von Verkrustungen und Vorurteilen u.a. befreiende Vorgehensweise beim Anwenden von handlungs-orientierten Kreativitätstechniken zur problemlösenden Kreativität symboli-sieren. Viel Erfolg beim Nutzen des Methodenportals!
Stand:23.11.15/ 4.4.16/30.8.16713.1.17/2018
1. Einführung
2. Sammlungen
2.1. Kreativitätstechniken zur Analyse der Aufgabenstellung
2.2. Kreativitätstechniken zur Ideenfindung
2.3. Bewertungsmethoden
3. Übersichten
3.1 Übersicht zu Kreas, die die Anwendungsstufe 1 von
Kreativitätstechniken vertreten
3.2 Anwendungsstufe 2 der Kreatvitätstechniken entspricht
ca. den oben unter Pkt. 2.1 ... 2.3 dergestellten
3.3 Übersicht zu ‚komplexen Ansätze für den Problemlösungsprozess’ -
Anwendungsstufe 3 von Kreativitätstechniken (z. Z. noch in Arbeit)
4. Kurzanleitung zur Methodennutzung (z. Z. noch in Arbeit)
1. Einführung
Die ‚Handlungsorientierten Kreativitätstechniken’ sind als ‚informationelle Arbeitsmittel’{(1) = diese Fußnoten stehen in () am Textende, statt der sonst üblichen []} für die unmittelbare praktische und reale Anwendung vor allem in Wissenschaft, Technik und Wirtschaft gestaltet. So sind sie auch Mittel und Methoden der problemlösenden Kreativität und werden als ‚Krea’ oder ‚Arbeitsblatt’ (2) zum „Loslegen“ in Sammlungen gestaltet.
Auf die relativ unmittelbare Nutzungsmöglichkeit zielt das Attribut der Überschrift ‚Handlungsorientierung’ dieser Kreativitätstechniken. Wer für eine bestimmte Situation das Vorgehen, die Methode zur Lösung sucht, kann das zutreffende Arbeitsmittel aus diesen Sammlungen somit nutzen, ohne erst über viele Seiten Polemik, Theorie, Wenn und Aber's und Hintergrundwissen studieren zu müssen.
Die dargestellten Kreativitätstechniken werden einer groben Stufung vor allem nach ihrem Lern-- und Anwendungsaufwand unterzogen. Das hilft bei der Anwendung als Vororientierung und unterstützt eine lockere Anwendung. Nicht die komplizierten und anspruchsvollsten Kreativitätstechniken werden ins Zentrum gestellt werden, sondern die meist Ausreichenden mit geringerem Einarbeitungsaufwand. Das sind z. B. die der Stufe „Standardanwendung“ und die Kreas. Selbst die (ohnehin sehr seltenen) Pionier- und Spitzenleistungen oder Generationserfindungen außergewöhnlichen Anspruchs als ‚Spitzen’ der ‚Hohen Schule’ der Kreativitätstechniken zeigen auch keine hinreichende Korrelation dafür, dass sie besonders ausgefallene Kreativitätstechniken benötigen.
Die normal anspruchsvollen Lösungen der problemlösenden Kreativität - als „Standardanwendung“ benannt - bestimmen insgesamt real das Gesamtniveau der Anwendung von Kreativitätstechniken in Wissenschaft, Technik und Wirtschaft wirkungsvoll. Aber auch für sie ist methodische Unterstützung dringend nötig. Das kann durch geeignete textliche Anleitungen, durch ein Seminar, die Lehre - noch besser in einem Training - erreicht werden. Da hier nur ein Überblick zu solchen informationellen Arbeitsmittel für problemlösende Kreativität gegeben werden kann, muss für dieses Mehr auf die diesbezügliche Literatur oder entsprechende Aus- und Weiterbildner verwiesen werden.
Von den Anwendungsstufen sollen vorerst hier nur die Kreativitätstechniken
der Stufe 2 - die Standardanwendungen der Kreativitätstechniken - vorgestellt werden. Sie sollen dem normalen Gebrauch in kreativen Problemlösungsprozessen mit durchaus auch anspruchsvollen kreativen Anforderungen entsprechen. Als Nutzer-Zielgruppe für sie gelten alle, deren Arbeitsprozesse durch Innovationen (mit) geprägt werden oder die an Innovationen mitwirken.
Die Stufe 1, die Kreas - als „Bonsai“-System der Kreativitätstechniken bezeichnet - sind kurze, knappe, symbolische Wort- und /oder Bildaussagen für Kreativität förderndes Vorgehen bei gedanklichen Arbeitsprozessen. Sie haben einen geringen Lern- und Anwendungsaufwand bei ansprechenden Resultaten.(3)
Für sie wird hier z. Z. nur eine strukturierte Übersicht angegeben. Sie sind breit anwendbar für alle Tätigkeiten bzw. Berufe mit einem gewissen Anteil informationeller Arbeitsprozesse – allein als Einzelne aber vorwiegend nur bei nicht zu komplexen Problemlösungen.
Für das anspruchsvollere kreative Problemlösen mit den Mitteln der Stufen 2 und 3 dienen sie u. a. z. B. als die systemwissenschaftliche Arbeitsweise stützende Elemente. Somit haben sie auch eine eigene Bedeutung für die Ausprägung der kreativen Denk- und Arbeitsweise.
Eine ähnliche Beschränkung der Wiedergabe hier gilt für die Kreativitätstechniken der Anwendungsstufe 3. Diese Anwendungsstufe betrifft vorrangig alle mit Tätigkeiten im Forschungs- und Entwicklungsbereichen einschließlich alle in deren Aus- und Weiter-Bildungsprozessen.
Zu den Kreativitätstechniken der Anwendungsstufe 3, die besonders für diese Nutzer wichtig sind, werden hier überwiegend die ‚komplexen Ansätze für den Problemlösungsprozess’ gezählt.
Ihre jeweilige komplette Darstellung erfordert i. d. R. jeweils ein gesondertes Buch. Ihre Anwendung kommt i. d. R. nicht ohne Training, Seminare oder Anleitungshandlungen wie Lehre, Vorlesungen usw. aus. Beides kann hier nicht geleistet werden. Weil man sie aber kennen sollte, werden sie hier später als eigener Abschnitt mit einem Überblick vorgestellt. Dabei ist es dessen Ziel, dass man sich für eine Anwendung vorinformiert entscheiden kann, ob und wie man sie gesondert studiert.
Es gibt recht viele davon, jedes für sich eine komplette Alternative.
Noch einige Hinweise zur Anwendungssituation von solchen Methoden, Kreativitätstechniken und informationellen Arbeitsmitteln.
Es ist schon ein Phänomen, dass das gesamte angehäufte Wissen der Menschheit nur mit einer sehr kleinen Anzahl von ‚Methoden für kreative Prozesse’ entstanden ist. Das ist ja der effektive Kern der kreativen Methodenanwendung. Mit einigen – geschätzt – wenigen hundert Methoden ist fast alles lösbar. Eine Zusammenstellung ist bekannt, die ca. 2000 Methoden benennt. Diese 2000 kennt und nutzt fast keiner, weil eine solche Anzahl nicht praktikabel ist. Hinzu kommt, dass dabei sehr viele nur begriffliche Varianten ohne eigenen methodischen Kern sind.
Es gilt als gesicherte Erfahrung: statt nach einer großen Anzahl zu streben, ist es besser, nur mit zwei/drei Dutzend, die sicher beherrscht werden, zu arbeiten.
Für kreative Prozesse darf es nicht bei ‚der mehr oder weniger’ bewussten Methodenanwendung belassen bleiben. Schon darin liegt ein dominanter Unterschied zur aufwändigen, aber ach so ‚freien’ Trial-and-error-Methode, bei der das ‚Prinzip Zufall’ eigentlich letztlich die Hoffnung ist.
Die nötige Art der Methodennutzung ist zu vergleichen mit dem ‚bewusst Luftholen’. Normalerweise funktioniert das Luftholen, ohne dass sich unser Kopf darum kümmert. Aber in bestimmten, meist wichtigen Situationen holen wir bewusst Luft und dann deutlich intensiver. So ist es auch mit der bewussten Methodenanwendung bei kreativen Prozessen.
Probleme lassen sich „nicht außerhalb geordneten Vorgehens lösen“ [M10] [S14]. Danach sind geeignete Vorgehensweisen Grundlage jeder kreativen Problemlösung. Es geht keineswegs nur um extern (z.B. in Speichern) bereitgestellte, sondern auch um vielfältig erworbene und im „Inneren“(4) verfügbare Methoden, dabei auch solche aus dem Alltagswissen. Für die Akzeptanz hier extern bereitgestellten Methoden kommt es darauf an, wie die „innere Schnittstelle“ zwischen inneren und extern bereitgestellten Methoden gestaltet ist, wie sich Bedarf, Situation, Umstände u. a. jeweils ergeben. „Praktiker haben keine Akzeptanzschwierigkeiten gegenüber Methoden und Methodik, aber sie müssen beim Gebrauch die ihnen gemäße „Gangart“ anschlagen, individuelle Ausprägungen benutzen und so verfahren dürfen, wie sie „das Zeug dazu haben““ (Müller in [S14]). ► Also lockere Umsetzung, Vorgaben als Empfehlung und stets kritische Nutzungsbegleitung statt stoischen Abfolge der angegebenen Schritte.
Die kompletten Sammlungen finden sich bei [St 1]. Dort sind auch die Quellen und die hier benannten Literaturangaben {=[x] } verzeichnet. Letztere lassen sich auch in der Literaturliste bei www.problemlösendekreativität.de nachlesen.
Vor den Sammlungen 2.1 – 2.3 gibt es jeweils eine Kurzcharakteristik zu der Methodengruppe, weil es kein sicheres Rezept gibt, welche Methode vor der Lösung als zur Lösung geeignet erscheint. Diese Charakteristik soll den Nutzer bei seiner Auswahl behilflich sein.
2.1.1 Zur Analysesituation
Für die Aufbereitungsphase von Aufgabenstellungen – also deren Analyse - gilt als gesicherte Erfahrung, dass sie oft unterschätzt wird. Der Bearbeiter versucht meist (zu) schnell Ergebnisse vorzuweisen. Unterschätzung und geringe Gründlichkeit rächen sich mit geringeren Ergebnissen, erneutem Beginn, Korrekturen und Doppelarbeit.
Aufgabenstellungen bedürfen in jedem Fall des konstruktiv-kritischen Durchdenken. Wer dem gerecht werden will, der kann eine gestellte Aufgabe selten als ‚absolut’ und unver-änderlich hinnehmen: Also Hinterfragen, präzisieren, ‚Dumme Fragen’ zulassen, ... . Die ursprüngliche Aufgabe ist selbst trotz wohlüberlegter Ableitung aus einer bekannten Problemsituation und trotz fundierter Entscheidung oft mit einer Reihe von Mängeln behaftet, unvollständig, vage oder überschwänglich formuliert. Nicht selten enthält sie unberechtigte Einschränkungen oder ist in der gestellten Form nicht lösbar.
Es kommt nicht darauf an, irgendeine Aufgabenstellungsvariante sofort und ohne Zeitverlust anzugehen, sondern es kommt darauf an, die zweckmäßigste, die lösungsträchtigste, die ökonomischste Aufgabenvariante zu finden.
Der Aufwand zur systematischen Aufbereitung von Aufgabenstellungen ist eine nötige „Ausgabe“ beim kreativen Problemlösen.
Mittels einer ‚Stabskarte’ kann die Auswahl einer geeigneten Analysemethode unterstützt werden. In der Stabskarte ‚Analysemethoden’ werden die Analysemethoden nach sowohl vermuteter Kompliziertheit wie vermuteter Komplexität geordnet. Die linken Felder erfassen einfache Situationen von Aufgabenstellungen. Sie werden mehr oder weniger spontan
⇒ mittels Identifikation z. B. als gelernte Stereotype [z. B. Vorbereitung eines Kundenbesuches, Lösung einer Differentialgleichung, einer Durchlaufplanung] oder
⇒ durch Mustervergleich erkannt.
Bei letzterem erkennt man durch Vergleich nach Erfahrung oder Vorlagen, um welchen Typ von Aufgabenstellung es sich handelt und reagiert in gewohnter Weise z. B. Drehmomentberechnung oder eine Gleichung mit zwei Unbekannten und Lösung über die quadratische Gleichung.
Wichtiger für problemlösende Kreativität sind die Felder der systematischen Problemerkenntnis, der ‚Rest’ des Bildes. Für diese Felder werden die Analyseprogramme nun in der SAMMLUNG vorgestellt.
Die dazu gehörigen Arbeitsblätter s. [St 1, S. 77- 88]. Dort sind auch die Quellennachweise verzeichnet. Als Beispiel für solch ein typisches Arbeitsblatt ist das methodisch einfache Arbeitsblatt 5.2 ‚Hinterfragen’ aus [St 1, S. 78] angegeben.
Prinzip / Anwendung:
Für einfachste Aufgabenstellungen geeignete Fragestellungen.
Eine Grobanalyse, deren Aussagen in der Form der Blackbox sinnvollerweise geordnet werden können. Das „gedankliche Zerlegen“ nach Frageaspekten wird gut erkennbar. Die leicht zu merkenden sieben Frageworte berücksichtigen bei der Kurzanalyse einer Aufgabenstellung die wichtigsten Aspekte ihrer weiteren Bearbeitung.
Prinzip / Anwendung:
Die Blackbox-Analyse ist eine einfache Analysemethode, die sich selbst erklärt.
Ihr heuristischer Wert liegt in
Bei komplexen Analysen kann die Blackbox-Analyse gut jeweils für die unterschiedlichen Betrachtungsbereiche, also mehrfach, angewandt werden und so den Überblick zusätzlich zur Präzisierung erleichtern.
Sie ist eine einfache „Ganzheitsanalyse“, die gern auch zur Darstellung der Analyseergebnisse genutzt wird.
Begriffliche Modifikation:
Prinzip / Anwendung:
Das Begriffsnetz ist ein einfaches, relativ grobes, breit anwendbares Analyseverfahren, das z.B. auch vor tiefer gehenden Analysen angewendet wird. Es verfolgt die ‚spontanen‘ Gedankenketten von einem Zentralbegriff aus. Dazu ist Sachkenntnis gefordert. Die Angabe von Alternativen in den „Ästen“ regt die Lösungsvielfalt an.
Es lockert eingefahrene Denkfelder auf und führt - insbesondere bei Realisierung in Team - oft schon zu Lösungsansätzen.
Begriffliche Modifikation:
SWOT- Analyse (engl.). für „Stärke-Schwächen-Chancen-Risken-Analyse“ als häufige Vierfeldanalyse.
Prinzip / Anwendung:
Die Portfolio-Methode zerlegt eine komplexe Gesamtheit (System, Situation) anschaulich (Visualisieren) nach der Bedeutsamkeit (vgl. Krea „ABC-Analyse“) in wenige „Felder“.
Sie entstand im Finanzwesen. Im einfachen Fall werden zur Zerlegung vier Felder gebildet. Geht es um Kapitalanlagen sind Marktwachstum und Marktanteil die „Achsen“, die die vier Felder aufspannen, und sie tragen die für potentielle Investoren klanghaften Namen: Wachstum, Star, melkende Kuh, Desinvestition / Schrott.
Begriffliche Modifikationen:
♦ Arbeitszielbaum:
Anwendung zur Zerlegung komplexer Aufgaben in bearbeitbare Teilaufgaben- stellungen, die so dem Bearbeiter zugeordnet werden können.
♦ Entscheidungszielbaum
Anwendung zur Auswahl von Teilaufgaben bzw. -problemen aus den jeweils alternativ möglichen; z. B. zwischen den Elementen einer Ebene, die einen gemeinsamen Vorgänger in der übergeordneten Ebene besitzen, ist auszuwählen (durch Expertenurteil hinsichtlich des jeweiligen Zieles)
♦ Prognosegraph;
♦ analytische Klassifikation.
Prinzip / Anwendung:
Zerlegen komplexer Probleme/Aufgaben in Teilprobleme / Teilaufgaben;
übersichtliche hierarchische Darstellung (günstig als „Graph).
Problem bzw. Aufgabe wird als komplexes System betrachtet und in untergeordnete Teilaufgaben bzw. -probleme solange systematisch aufgespaltet, bis diese als lösbar gelten können oder weitere Untergliederungen nicht sinnvoll erscheinen.
Ergebnisformen:
Begriffliche Modifikation:
Schwachstellen-Analyse
Prinzip / Anwendung:
Systematische Zerlegung der „inneren Funktionsflüsse“ (damit „White“box als Gegensatz zur Blackbox, die sich mehr den äußeren Wirkungen widmet) nach Schritten, stofflichen, energetischen und/oder informationellen Operanden! Ergibt bei einer „abstrakten“ Funktions- und Graphendarstellung viele Anregungen zum kreativen „Konkretisieren“!
Prinzip / Anwendung:
Systematische „Ganzheits“-Zerlegung, die sich problembezogen ausweiten lässt nach Betrachtungsbereichen (Lebenszyklen, Hierarchien). Sie enthält Kreativität fördernde Elemente. Besonderen Wert erfährt die gründliche und frühzeitige Ziel- und voraussichtliche Ergebnisbestimmung.
Wichtigste Analysemethode für vorgegebene Aufgabenstellungen.
Das A 2-Programm kann mehrfach bei einer Aufgabenstellung angewendet werden z.B. (s. dort) für die Wege 2.2. und 2.3. Beim ‚Anwendungsprozess’ werden mit Vorschrift A 2/8 u. a. die „Systeme“ als „Operatoren“ bestimmt , die bewirken sollen, dass der jeweilige Prozessschritt (Operand) genau so abläuft, wie es die gedanklich vorweggenommene Durchführung erfordert. Die geeignete „Kombination“ aller dieser Operatoren steht dann z.B. für das zu entwerfende „neue (technische) System“.
Modifikation:
Als „Feldforschung“ bezeichnet leistet die Problemmatrix bei den Ideengewinnungsmethoden gute Dienste (vgl. Periodisches System der Elemente).
Prinzip / Anwendung:
Zur Sicherung der Übersicht und zum „Durchschauen“ bei komplexen Problemsituationen hat sich die Problemmatrix bewährt. Sie ist ein geeignetes Analyseprogramm, was eine Vielzahl von Einflüssen/Aspekten erfasst. Durch das Aufspannen eines Feldes von zwei Varianten (z. B. Zustandsgrößen, Einflussfaktoren) kann jede der sich ergebenden Kombination einzeln auf Relevanz geprüft werden. Dabei lassen sich so z. B. noch zu lösende Teilaufgaben, aber auch noch unbekannte Zusammenhänge erkennen.
Sie ist zugleich Ordnungsmittel für die Übersicht über das „entstandene Feld“. Mit Bearbeitungsfortschritt „fortgeschrieben“ (gelöste Teilaufgabenstellungen werden z. B. farblich gekennzeichnet) zeigt sie schnell die geleistete und noch zu leistende Arbeit an oder es ergibt sich ein konzentriertes „Protokoll“.
Prinzip / Anwendung:
Die zwei- und mehrstufige Aufgabenaufbereitungsphase wird bei komplexeren Aufgabenstellungen in der wissenschaftlich-technischen Arbeit öfter praktiziert.
Die erste Stufe dient dem Präzisieren der Gesamtaufgabe zur Sicherung der Gesamtübersicht, der Bestimmung der Bearbeitungsschwerpunkte, der zentrierenden Teilaufgaben u. a. ausgehend von den Zielen, den Markterfordernissen, der Funktion usw.
Die zweite Stufe - auf der ersten fußend - umfasst vorzugsweise ausgewählte Teilaufgaben oder erkannte zentrierende Problemstellungen. Die zweite Stufe analysiert das Analyseobjekt mehr von “innen“, ist tiefgründiger, beachtet z. B. stärker Entwicklungsprozesse (historische Analyse) zur Ermittlung dynamisch sensibler Komponenten, erfasst Anforderungen, Restriktionen und Bedingungen (auch unter perspektivischen Anforderungen) und ist z. T. recht detailliert.
Somit ist die zweite Stufe auch für Erfindungsaufgaben und ähnlich anspruchsvolle Themen charakteristisch. Es kommen meist die bisher dargestellten Analysemethoden in den zwei Stufen zum Einsatz.
Prinzip / Anwendung:
Die so genannte „Szenario-Methode“ [B 4] basiert meist auf einer Zweistufigkeit.
Ihre Bezeichnung kommt aus der Theaterwelt und sagt aus, dass Szenen durch Bühnenbild und Kulissen unterschiedlich gestaltet werden können. Für bestimmte Situationen verschiedene Möglichkeiten (Szenarien) zu gestalten, erscheint besonders wichtig für künftige und komplexe Prozesse, um sich Wege in diese Zukunftsräume zu erschließen. Vorzugsweise für solche Wege angewandt!
Ausgehend von der Präzisierung der Problemstellung mit Fixierung der zu bestimmenden Zeithorizonte (zugleich Stufen des Vorgehens) werden für diese die Entwicklungsrich-tungen und Einflussfaktoren bestimmt, die Wirkzusammenhänge ermittelt und mögliche Störgrößen vorausgedacht und so das mögliche „Szenario“ für den jeweiligen Zeithorizont gestaltet. Daraus lassen sich „rückrechnend“ Konsequenzen und Strategien ableiten, was letztlich das Ziel ist. Eine Teamarbeit ist für so eine Thematik eigentlich Voraussetzung.
Die Analysemethoden ermitteln, „Was“ zählt. Jetzt kommt das „Wie“ - wie es zu dem „Was“ kommt, also die Lösungsfindung zur Lösung! Dabei ist die Suchfrage der entscheidende Ansatzpunkt für die Suche nach Ideen für die Lösung.
Bei der Suche nach Ideen ist der Unterschied von „Information gewinnen“ und „Ideen gewinnen“ zu beachten! „Ideen gewinnen“ ordnet sich hier logischerweise dem breiteren „Informationen gewinnen“ unter, das meist das tatsächlich angestrebte Resultat ist, aber leger mit Ideengewinnen oder -finden ‚übersetzt’ wird.
Information gewinnen umfasst außer dem Ideengewinnen u. a. auch noch das Beschaffen vorhandener Informationen (z. B. aus Speichern wie Bibliotheken, ...) und das Information erzeugen z. B. durch Experiment und Beobachtung). ►Das bedeutet, wenn anderswo z.B. die lösungsrelevante Information vorliegen könnte, braucht es keine Ideenfindung. Es ist also das stets nötige Beschaffen vorhandener Informationen (fast immer sowieso nötig z. B. zur Klärung, was neu ist, bzw. ob Neuheit vorliegt) und / oder eine mögliche Informationserzeugung zu prüfen, bevor das Ideengewinnen beginnen soll. Mindestens im Interesse eines vernünftigen, letztlich rationellen Vorgehens ist das grund-sätzlichen erforderlich - bei problemlösender Kreativität eigentlich stets. Leider nicht immer verweisen Kreativitätstechnik-Autoren auf diesen Fakt, wenn sie schnell ‚Ideengewinnen’ vorstellen.
Zum Informationgewinnen
Bevor die Ideengewinnungsmethoden angewendet werden, ist also erst zu prüfen, ob die Information sicherer und einfacher aus schon vorhandenem Wissen entnehmbar ist oder durch Beobachten und Experimentieren erzeugt werden könnte.
⇒ Suche nach vorhandenen Lösungen
Der erste Weg, die erste „Strategie zur Informationsgewinnung“, sollte immer die Suche nach vorhandenen Lösungen / Informationen sein! Die immensen Speicher der Gegenwart mit dem Internet, aber auch den aufbereiteten klassischen Speichern aus Bibliotheken, Patentsammlungen und und ... erfordern, die erste Entscheidungsfrage (Suchen bei vorhandenen Lösungen?) der Suche nach Informationen einschließlich neuer Ideen i. d. R. zu bejahen. Das gilt besonders bei Innovationen, da an einer Innovation das meiste sowieso nicht neu ist, „nur“ das Wesentliche, aber das andere muss ja auch (urheberrechtlich exakt) bestimmt werden.
⇒ Zur Informationserzeugung
Zum „Erzeugen“ benötigter Informationen soll hier nur benannt werden, dass dazu
♦ die Informationsverarbeitung durch gedankliche Prozesse insbesondere durch Ideengewinnungsverfahren einzuordnen ist, wie sie nachfolgend dargestellt werden, aber auch
♦ die Informationserzeugung mittels Widerspiegelung objektiver Sachverhalte im Bewusstsein des Bearbeiters durch
• Experimente (technische, ökonomische; psychologische Tests; Fallmethode)
• Beobachtung / Untersuchung (Stichprobenverfahren; Beurteilungsverfahren, Dokumentenanalyse;...).
Die letzten beiden Unterpunkte werden hier nicht weiter betrachtet – da sie weniger mittels gedanklicher Verfahren realisiert werden und vorwiegend der jeweiligen Fachdisziplinen zugehörig sind.
Zu ‚Informationbeschaffen und – erzeugen’ gehören auch die klassischen Beratungs- und Befragungsverfahren, die hier nicht vergessen werden sollen, als nach wie vor wichtige Quelle im Problemlösungsprozess.
Beachten: nicht alle Beratungen sind gebührenfrei! Aber sie sind zu einem beträchtlichen Teil „Speicherabfragen“. Allerdings geht es hier um menschliche Speicher, sprich die Köpfe bereitwilliger Partner. Das hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber der o. g. Beschaffung von Informationen aus technischen oder letztlich ‚toten’ Speichern. Der menschliche Partner bei Beratungs- und Befragungsverfahren versteht in der Regel die Frage selbst. Auch wenn sie daneben oder fälschlich formuliert ist, kann er korrigierend helfen. Er ist ein aktiver Partner. Das ist neben seinem Fachwissen der entscheidende Vorzug, für den es sich lohnt, auch höheren Aufwand einzugehen. Man gelangt so schneller zum Wichtigen der Thematik. Das gilt besonders, wenn man am Anfang, beim Einarbeiten steht.
Die Beratungs- und Befragungsverfahren lassen sich nach dem abnehmenden Anteil der Aktivität des Partners in drei Gruppen einteilen. Das ist eine erste Orientierung bezüglich des Aufwandes und des potentiellen Nutzens beim Anwenden des jeweiligen Verfahrens.
a. Beratungsverfahren
z. B. klassische (Unternehmens- oder thematische) Beratung, Erfahrungsaustausch unter Kollegen, Problemdiskussion, Konferenzmethode
b. Befragungsverfahren
z. B. Fragebogenmethode, Interview, Expertenbefragung (z. B. als Delphi-Methode)
c. Berichtsverfahren
z. B. Berichterstattung, Rapport, Probleminformation
Die Sammlung von Einzelmethoden der Informationsgewinnungsverfahren/-methoden gliedert sich in sechs Gruppierungen (A – F), die jeweils kurz mit ihren Gruppeneigenschaften nachfolgend vorgestellt werden. Das dient einer gewissen Systematisierung, der einfacheren Orientierung bei der Wahl einer geeigneten Methode unter Beachtung des wahrscheinlichen Nutzeraufwandes u. a. Das Bild 2.2.1 zeigt dazu eine solche Aufwandschätzung.
Partiell werden Speicher gern genutzt. Speicher für Prinzipien, Effekte, Patente, Lösungen u. a. zu nutzen, ist eine elementare Voraussetzung für effizientes Arbeiten bei problemlösender Kreativität à Internet, Patentsammlungen, Sammlungen technischer u. anderer Prinzipien/Effekte, ... .
Dabei liegt eine indirekte Kommunikation zur Gewinnung der benötigten Informationen vor, d. h. zwischen die eigentliche Informationsquelle (Verfasser, Forschungsteam usw.) ist ein Speicher (die Bibliothek, das Buch, der Bericht, das Internet, die Wikipedia usw.) geschaltet. Der Nutzer kommuniziert mit dem Speicher-Medium, also nicht direkt mit dem Informationsgeber, sondern nur indirekt - dafür meist mit weniger Vorbereitungsaufwand - über das bereitgestellte Medium. Eine direkte Kommunikation dagegen ermöglichen Beratungs- und Befragungsverfahren.
Bei diesen liegt eine direkte Kommunikation vor. Die Informationsquelle Mensch hilft / kann dem Nutzer auch bei unexakten Suchfragen helfen. Dieser Dialog wird in Problembearbeitungsprozessen in unterschiedlichen Formen geführt. Neben der Problemdiskussion, Expertenbefragung (z. B. Delphi-Methode), ... hat das Brainstorming, eingedeutscht auch als Ideenkonferenz bezeichnet, vielfach Anwendung gefunden.
Ideenkonferenzen können in vielen Situationen angewendet werden und sollten es auch. Geht es darum, überhaupt irgendeine Idee zu finden, eine Klemmstelle zu überwinden oder zur Auflockerung des Gruppenklimas z. B. bei längeren intensiven Klausurberatungen, überzeugt die Menge von Vorschlägen von der in einer Gruppe anzutreffenden Vielfalt an Ideen. Bemerkenswert sind dabei insbesondere „Sekundärideen“, die auf spontan geäußerten Ideen „aufbauen“ und diese weiterführen, so genannte Assoziationsketten.
Wenig vorbereitetes Brainstorming findet auch ernst zunehmende Kritik, wenn hier „Klasse durch Masse“ an (unverwertbaren) Ideen ersetzt wird. Dann kann der an sich positive Effekt des Findens vieler Ideen überdeckt werden durch die aufwändige Aussonderung der vielen ungeeigneten Ideen.
Die Fähigkeit zur Analogiebildung ist wichtig für das Finden neuartiger Lösungsmöglichkeiten. Analogien können in verschiedenen Bereichen der Technik, Natur, Kunst oder Wissenschaft sowie aus dem täglichen Leben gebildet werden. Auch kann die Analogiebildung auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen erfolgen. Ebenso ist
eine „Verfremdung“ beim Finden von Analogien hilfreich - bis hin zu phantastischen Analogien - und die Variation der Begriffe. Als wichtiger Sonderfall der Analogiemethode kann die Bionik gelten. Dabei werden bewusst Analogien im Bereich der belebten Natur gesucht [L2], [K3] und dann die dabei gefundenen Prinziplösungen an die konkreten Gegebenheiten angepasst . Die universelle Analogiemethode - ein Grundprinzip des „Schließens“ überhaupt - wird durch das Bild 2.2.2 aus [B 4. S. 83 ] sehr anschaulich dargestellt. Meist durch den eigenen
Kopf selbst ist der direkte Weg „verbaut“, vermauert, der anregende Umweg über diese „Gesichtsfelderweiterung“ ist letztlich einfacher.
Die Kombinationsmethode baut auf den Variationsmöglichkeiten auf. Zunächst wird die gegebene Funktion in eine geordnete Menge von Teilfunktionen zerlegt (vgl. auch „Funktionswertfluss-Analyse“). Für die wesentlichen Teilfunktionen (Elemente) werden Realisierungsvarianten ermittelt. Für die Durchführung der Kombination ist dabei nötig, mindestens zwei Teilfunktionen / Elemente zu variieren. Die Varianten werden dann vollständig oder teilweise miteinander in Beziehung gesetzt (kombiniert). Die vorzugsweise Darstellung ist die Kombinationsmatrix.
Die Feldforschung lässt sich als eine zweidimensionale Variante der Kombiantionsmethoden hier einordnen, wobei - nicht wie oben - die Möglichkeiten der Realisierung (zweier) solcher Teilfunktionen mit einander kombiniert werden, sondern ein Feld aufgespannt wird mit (zwei) Merkmalsarten eines Systems, und die Schnittpunkte sind der Untersuchungsgegenstand. Die wohl bekanntesten Erfolge der Feldforschung stammen aus der Chemie und Biologie. Dazu sei auf das „Periodische System der Elemente“ verwiesen. Die Anzahl der Elektronenhüllen und die Anzahl der Elektronen auf der jeweils letzten Hülle bilden die Feldachsen (als Merkmalsarten des Systems) Das so genial entstandene Gesamtfeld eignete sich z. B. zur Vorhersage fehlender, d. h. noch unbekannter chemischer Elemente!
Vorzugsweg unter Nutzung der Gruppierungen:
Begriffliche Modifikation: z. B.
Sammlungen technischer Lösungen (Beschreibungen);Patentrecherchen
Prinzip- und Effektespeicher, z.B. [A 4; Effekte der Physik und ihre Anwendungen- 255 Effekte, jeweils Sachverhalt, Anwendungen, Kennwerte, Funktionen, Literatur)
Prinzip / Anwendung:
Die Nutzung vorhandener Lösungen bzw. von Lösungsansätzen in geeigneten Speichern ist nicht nur effizient und meist billiger als neu zu erzeugen, sie spart auch Zeit und Kapazität.
Erforderlich ist die Ermittlung vorhandener Lösungen immer, um nicht Rechte Dritter ungewollt zu verletzen. Auch bei Wissensdefekten ist stets eine Speicherabfrage nötig.
Prinzip / Anwendung:
Altshuller analysierte über 40 000 Erfindungen. Im Ergebnis entstanden u. a. der ARIZ 68 [A 2], nachfolgend die TRIZ (s. [St 1, S. 187]), und die Erkenntnis, dass alle diese Erfindungen nur sehr wenige technische Prinzipien realisieren. Altshuller schlussfolgerte den genialen Gedanke der ‚Umkehrung’à durch Vorgabe dieser wenigen Prinzipien (35er Liste 1973) bei neuen Aufgabenstellungen eines dieser Prinzipien zur Lösung nutzen zu können.
Diese „Altshuller-Liste“ erfuhr mehrfache Bearbeitungen. Heute ist bei TRIZ-Nutzern die gängigste Form die 40er Liste. Die 40 Prinzipien sind meist mit „Technikbeispielen“ belegt, was die heutige Hauptanwendung charakterisiert
Begriffliche Modifikation:
Delphimethode
Prinzip / Anwendung:
Die direkte Kommunikation zwischen menschlichen Informationsquellen (Experte) und lnformationsbedarfsträger (Problemlöser) ohne Zwischenschaltung eines Speichers ist besonders bei unexakt formuliertem Informationsbedarf effizient. Durch das aktive Verhalten des Experten korrigiert dieser eine gegebenenfalls unklare Suchfrage.
Eine Variante mit minimalem Aufwand (ohne den aktiven Einfluss des Dialogpartners) sind Frage- und Checklisten für die Selbstanwendung. Sie ermöglichen auch dem Einzelbearbeiter, sich durch anregende Fragestellungen in unterschiedliche Betrachtungssituationen zu versetzen und so einen erweiterten Suchraum für die Lösung aufzubauen. Werden die Fragen von einem Dialogpartner gestellt, kommt in der Regel als Plus dessen aktive Rolle hinzu.
Prinzip / Anwendung:
Für einen vorliegenden Lösungsansatz, eine vorliegende Lösung, ein vorliegendes System, ... wird versucht, durch vielfältige Fragestellungen zu erkennen, wie die Veränderung erfolgen muss, um das geforderte Ergebnis zu erreichen. Die Fragestellungen geben geordnet nach Frageprinzipien ein großes Variationsspektrum vor. In individueller oder Teamarbeit wird unter Zugrundelegung jeder einzelnen Frage geprüft, ob sich Lösungsansätze für das Problem erkennen lassen!
Prinzip / Anwendung:
Kurze Beratung aufgeschlossener, fachkundiger und auch problemfremder Personen zu einer ausreichend erläuterten Problemsituation.
Ziel ist, eine Vielzahl von Gedanken und Lösungsansätzen für eine Lösung dieser Problemsituation hervorzubringen. Dabei sollen die Vorschläge so spontan, wie sie einfallen, geäußert werden – möglichst ohne die Prüfung des Individuums auf seine vielen „inneren Sicherheitsregeln“, ob der Vorschlag auch opportun sei à also auch scheinbar unsinnige oder extreme Vorschläge äußern. Deshalb in der Konferenz alle Wertung und Kritik unterdrücken (eine Bewertung der Vorschläge – nicht der Personen - erfolgt in einem späteren Schritt). Zu Hinterfragen ist gegebenenfalls die Motivation der Teilnehmer, sich freimütig zu äußern. Günstig ist, wenn von einem geäußerten Vorschlag Assoziationen ausgehen, auf geäußerten Ideen aufgebaut wird und so neue Zusammenhänge entstehen lassen.
Begriffliche Modifikation:
Methode 6-3-5;
Diskussion 66
Prinzip / Anwendung:
Die schriftlichen Modifikationen sollen ermöglichen, ebenfalls schnell und relativ spontan Ideen zu einer Thematik zu sammeln. Nicht immer sind die Bedingungen gegeben, ein Team zusammenzubekommen. Durch die schriftliche Form erfolgt zugleich das Speichern und die Anregung, auf den schon vorliegenden Ideen aufzubauen.
Zu den nachfolgend vorgestellten relativ bekannten Formen gibt es weitere Modifikationen bzw. können selbst welche gestaltet werden.
Eine “Alternative Modifikation“: die „inverse“ Ideenkonferenz
Im Nachgang zu einer Ideenkonferenz werden z.B. vom gleichen Personenkreis die Ideen kritisiert, um im Team herauszuarbeiten, was hindert, warum etwas nicht geht usw. Sie ist damit eine Ideenkonferenz zur effektiven Ermittlung der Anforderungen, Bedingungen, Erwartungen und Restriktionen für die Lösung.
Prinzip / Anwendung:
Suche nach Lösungsideen (Varianten für’s Lösungsprinzip) in anderen, an sich aufgabenfremden Objektbereichen durch Analyse und schrittweise bewusstes Verfremden des Aufgabensachverhaltes zwecks Konfrontation mit Analogievorstellungen(z. B. Analogie der Struktur, Funktion, äußeren Form; des Wirkprinzips, Begriffs, mittels des Verfahren der Anti-Analogie oder analoge Lösungen in bzw. bei der unbelebten Natur, gegenwärtig lebenden Organismen, der wissenschaftlich-utopischen Literatur u. a. m.
Prinzip / Anwendung:
Einfaches Verfahren! Suche nach der Problemlösung mittels Analogieschluss vorwiegend aus der Natur. In der Grundstruktur bereits von Aphthonius (ca. 200 u. Z.) als Chrie genutzt.
Prinzip / Anwendung:
Millionen Jahre evolutionärer Naturprozesse haben biologische Strukturen von überströmender Fülle und fast unüberschaubarer Vielfältigkeit hervorgebracht, die sich für Ideenfindung geradezu anbieten. Wenn dieser Fundus jetzt noch zu wenig genutzt wird, liegt das u. a. an der Aufbereitung dieses biologischen Fundus und an fehlenden Kenntnissen der Anwender zu Entwicklungsgesetzmäßigkeiten und Prinzipien biologischer Systeme.
In [H 14] werden ein systematischer Weg und entsprechende Kataloge zu Evolutionsgesetzmäßigkeiten, Strukturen und Funktionen biologischer Systeme angeboten, z. B. s. Bild nach [H14].
Prinzip / Anwendung:
Problemlösung im Team (3 - 6 Personen) durch Analogiesuche vorzugsweise bei „fremden“ Gegebenheiten, indem das Gegebene mit Erscheinungen in Beziehung gebracht wird, die bisher nicht im Zusammenhang damit gesehen wurden. Das Finden von Analogien (persönlichen, direkten, symbolischen, auch bionischen) steht im Mittelpunkt. Von der Ausgangssituation her werden gewollt: Verbindungen zwischen scheinbar zusammenhanglosen Erscheinungen herzustellen, z. B. indem das Gegebene gedanklich mit einem neuen Verwendungszweck versehen oder in neuer Umgebung angesiedelt oder mittels Gedankenkonstrukten verbunden wird.
Begriffliche Modifikation:
s. bei Zwicky (morphologisches Weltbild) [Z 7],
bei Lullus und Leibniz [Site Geschichte der pK]
Prinzip / Anwendung:
So wichtig wie ein breites Aufspannen des Feldes für die Kombinationsmethoden ist, ist auch die sinnvolle Einschränkung, die aber möglichst nicht vorzeitig originelle Lösungen rauswirft. Ohne Einschränkung ist diese Methode praktisch nicht beherrschbar: vgl. den „Drehstab von Lukullus“.
Von Vorteil ist die systematische Kombination, die Sicherheit gibt, bei der aufwändigen Detailarbeit zu den Kombinationen die entscheidenden Kombinationen erfasst zu haben.
Begriffliche Modifikation:
Kombinationsmethoden treten in vielen Variationen auf und sind seit langem bekannt. Jede der Varianten hat sicher eine Spezifik, aber das Kombinieren ist aller Grundlage
Prinzip / Anwendung:
Systematisches Erfassen aller denkbaren Lösungsmöglichkeiten, abgeleitet aus der Struktur der Problemstellung, der Funktion, des (technischen) Systems oder Verfahrens. Durch diese Kombinationsmethode kann i. d. Regel keine über den mit der Unterteilung gesetzten Rahmen hinausgehende neue Lösung gefunden werden (Beispiel s. Abschnitt 2.3). Es werden neue Optimierungen innerhalb dieses Rahmens erreicht.
Die Kombinationstechnik ist ein bewährtes Mittel zur Anpassung von Prinzipien. Ein Verfahrens- oder technisches Prinzip kann damit konkretisiert werden, d.h. es können mit seinen Elementen (es muss also in „Elemente“ bzw. „Schritte“ zerlegbar sein) viele Variationen gebildet werden und zwar sehr systematisch.
Prinzip / Anwendung:
Weiterentwicklung eines Gegenstandes durch systematische Untersuchung der Veränderungsmöglichkeiten hinsichtlich seiner einzelnen Eigenschaften. Die Variationsmethoden können auch als Modifikationen der Kombinationsmethoden aufgefasst werden. Die Eigenschaftsveränderungs-Methode ist eine sehr einfache, die aber das Typische der Variationsmethode gut umsetzt.
Prinzip / Anwendung:
Die Variationsmethode kann zum systematischen Ermitteln von Lösungsideen durch zielgerichtetes Ändern von Systemeigenschaften auf unterschiedlichen Betrachtungsebenen eingesetzt werden. Es zeigen sich Ähnlichkeiten mit Kombinationsmethoden.
Prinzip / Anwendung:
Die Feldforschung ist eine bewährte Möglichkeit zur systematischen Gesichtsfelderweiterung. So lassen sich z. B. neue Aufgabenstellungen im Gebiet finden. Bei der Feldforschung werden zwei (mehrere steigert den Aufwand extrem) wesentliche Faktoren-/Funktionsklassen des zu untersuchenden Gegenstandes (Thema) in einer Matrix zu einem Suchraum angeordnet, der dann systematisch abgefragt wird.
Prinzip / Anwendung:
Schrittweise Erlangen von Kenntnissen durch Probieren (ohne feststehende Strategie). „Die“ universelle Strategie des Menschen von ganz klein an!
Eigentlich eine sichere Strategie, aber dafür mit viel zu viel Aufwand. Deshalb sind andere Methoden seit ewigen Zeit entwickelt und genutzt worden, weil diese universelle, aber als letzte einzusetzende Strategie (auch hier!) zu aufwendig ist. Etwas „Herumprobieren“ vor dem Einsatz der Methoden der Standardanwendung schadet meist nicht! Man wertet dann die systematischen Methoden meist realistischer.
Bewerten gewinnt aus vielen Gründen stetig an Bedeutung (zunehmende Faktoren- und Lösungsvielfalt, genauere Treffergenauigkeit, enger Grenzen bei Ressourcen, ....). Das Bewerten ist meist eine erste „Kritik“, genauer eine Auswahl des am besten geeignet Erscheinenden aus einer vorliegenden Anzahl von Möglichkeiten für die Weiterarbeit.
Bewerten bei mehren Kriterien und /oder Varianten ist immer subjektiv. Auch wenn z. B. die großen Ratingagenturen u. a. dass nicht gern publizieren. Aber der „Kunstgriff“, mehrere Kriterien einer Variante zu einer synthetischen oder anderen Aussage zusammen zu fassen, geht nur durch subjektiven Entscheid (also Quantitäten verschiedener Qualitäten zu einer neunen Qualität zu vereinen). Deshalb ist auch evtl. dieser Kunstgriff das Einzige beim Bewerten, was Kreativität erfordern könnte. Sonst sollte Bewerten nach den bewährten Programmen erfolgen.
Bewerten tritt sachgemäß sehr vielfältig auf. Es ist i. d. R. eine Beurteilung, Einschätzung, Wertung von Varianten/Alternativen bezüglich eines vorgegebenen Zieles, Solls od. einer anders festgelegten Bezugsgröße. Auch nur eine reale Variante und ein Maßstab z. B. können das „Variantenspektrum“ bilden.
Das folgende Bild 2.3. 1 als „morphologisches Schema“ zeigt die Vielfältigkeit der Bewertungsverfahren überzeugend und zugleich methodisch den Inhalt verschiedener Bewertungsverfahren orientierend an.
Merkmale (Variable)
Merkmalswerte (Varianten der Variablen)
Ziel/Typ d. Bewertung
Prüfen auf Korrektheit
Abstandbestimmung
Variantenvergleich
Art der Bewertungsobjekte
natürlich
technisch
gedanklich
....
Bewertungsbezug zum Erkenntnisfortschritt
bisheriger Stand /
Stand der Technik
Ziel, angestrebter Zweck
Theoretisches Modell / Ideal
...
Basis zur Vergleichsdurchführung
Objektvergleich
Experiment, Simulation
Muster- ; Maßstabsvergleich
Verschiebung /antizipierte Variante ist Vergleichsobjekt
Art der Festsetzung der Einzelwerte
messen
berechnen
abrufen, identifizieren
abschätzen, zensieren
festsetzen, beschließen
...
Art der Ermittlung der Gesamtaussage (GA)
ohne GA
nur qualitativ
Tendenz; Expertise | Überblick | Rangfolge
quantitativ;
integrieren; summieren
...
Bild 2.3.1 : Morphologisches Schema der Bewertungsverfahren aus [St 1, S. 142]
Die reale Vielfalt und ihre praktische Unterschiedlichkeit gibt das Bild zu 2.3.2 wieder. Die dort eingeordneten ca. 15 verschiedenen Verfahren finden sich verstreut in der Fachliteratur oder bei [St 1] als Arbeitsblätter gestaltet in 8 Varianten neben vielen methodischen Ergänzungen und Tipps.
Als ein Beispiel für ein Arbeitablatt zum Bewerten soll davon das Arbeitsblatt 7.1 hier wieder gegeben werden.
Mit Kreas werden ausgewählte Hilfsmittel angeboten, die man eigentlich überall gebrauchen kann. So einfach aus dem Kopf heraus, beim Lösen gedanklicher Problemstellungen, aber auch im normalen Leben. Sie können einerseits fast als „Elemente von Strategien“, andererseits als Handlungsanleitung im Konkreten dienen. Kreas kann man sich so ähnlich vorstellen, wie das mit Sprichwörtern ist: „Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“ [nun ja, leider nicht immer] oder „Der Krug geht solange zu Wasser, bis er bricht!“. Im Unterschied zu solchen Sprichwörtern, die kurz allgemeine Lebensweisheiten mehr oder weniger gut zusammenfassen, gilt als Spezifik der ,Kreas’ oder soll gelten, dass sie besonders das Kreative fördern.
Werden sie für gedankliche Prozesse als Herangehensweise (Strategie) oder als Element in Schrittfolgen zur Lösungsfindung genutzt, helfen sie bei der Förderung des Schöpferischen oder effektivieren diese Arbeitsprozesse. Insofern sind sie hier richtig als elementare Kreativitäts-techniken und/oder Hilfsmittel auch beim kreativen Problemlösen aufgeführt. Da sie zu ihrer Nutzung relativ wenig Lern- und andere Aufwände erfordern, sind sie die postulierte Anwendungsstufe 1 von Kreativitätstechniken.
Ein Krea ist ein kompakt gestaltetes ‚Denkwerkzeug’, das durch eine symbolische Wort- und /oder Bildaussage benannt und zum Anwenden aufgerufen wird. Als Handlungsorientierung enthalten Kreas Methodenelemente, Arbeitsprinzipien oder Regeln. Dazu s. [St 1,S. 31.f.]
Hier in diesem Abschnitt soll die strukturierte Übersicht und
und daraus eins - Nr. 3.2: die ABC-Analyse [s. nachfolgend] - der 35 Kreas ausreichen, um sich über Kreas grundsätzlich zu orientieren.
Die Übersicht zeigt zugleich eine vorzugsweise Vorzugsrichtung bei Nutung der Kreas bezüglich Kreativitätsproblematik an.
Zur ABC-Analyse (letztes Bild im ersten Block der Übersicht):
"Die aktuelle kreative Energie wird primär für das Bedeutsamste aufgebracht.
Die Bedeutsamkeit wird inhaltlich bestimmt, je nach Thematik. Dieses Vorgehen eignet sich auch zur Organisation der laufenden Arbeit.
„C-Probleme“ kommen dann erst dran, wenn sie tatsächlich wichtig geworden sind.
Sie werden ‚vor-sich-her-geschoben’, bis sie B- oder A-Probleme geworden sind.
Nicht immer ratsam!"
(z. Z. noch in Arbeit)
(z. Z. noch in Arbeit)
Fußnoten zum Text:
(1) Bei deren kompletten Darstellung in Buch [St 1] wird nicht vorrangig über Kreativitätstechniken geschrieben, sie werden nicht beschrieben und erläutert, was sie sind, warum und wie sie mehr oder weniger gut wirken. Sondern es geht direkt zum Handeln und zwar so, dass das Handeln mit ihnen unmittelbar vollzogen werden kann. Der so gewiesene Weg kann gegangen werden, der methodischen Seite des jeweiligen kreativen Arbeitens in den angegebenen Schritten kann gefolgt werden, wenn denn der Nutzer es will..
(2) Die Begriffe „Krea“, „informationelle Arbeitsmittel“, „Standardanwendung“, „Arbeitsblätter“ u. a. werden später erklärt.
(3) Ein Krea kann wie ein „methodisches Superzeichen“ verstanden werden. Dabei wird der Ungeübte erst allmählich sich dessen vollen methodischen Spielraum erschließen.
(4) Unter „inneren“ Methoden (auch als „fest gelernte“ Handlungsfolgen bezeichnet) werden hier im Kopf des Anwenders durch Erfahrung oder Erlernen relativ fest gespeicherte Vorgehensweisen verstanden, die er bei Bedarf abrufen kann.
(5) Es gibt in der Literatur formal eine beträchtliche Vielfalt an Methoden. Viele davon unterscheiden sich meist nur im Namen und in der autorspezifischen Anpassung. Bei den Methoden, die mehr partiell (punktuell) in den Problemlösungsprozess eingreifen (z. B. nicht wie die der Sammlung 3.2), erscheint es als möglich, sie auf einige wenige Grundvarianten zurückzuführen. Der Autor hat es versucht und das Ergebnis bekommen Sie als Sammlungen bei 2. vorgestellt. Diese wenig komplexen Methoden sollen im Unterschied zu den komplexen Methoden (die den Problemlösungsprozess mehr oder weniger komplett umfassen) Einzelmethoden genannt werden, wenn es sinnvoll ist, auf diese Differenz hinzuweisen.
(6) Zur Suchfrage s. [St 1, S. 106/108]
(7) Eigentlich sind ‚Ideenkonferenz / Brainstorming’ und andere Ideengewinnungsmethoden auch eine Art von Befragungsmethoden. Von diesen sollen die, die bewusst nach „kreativen Ideen“ suchen, als „Ideengewinnungsmethoden“ von den Befragungsmethoden, die mehr auf das Beschaffen allgemeiner Information, weniger direkt auf Ideen zielen, hier abgegrenzt werden.
Impressum siehe dort