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Hurrra, ein neuer Mensch! Man könnte denken, er hebt den Zeigefinger bedenklich, wenn es um problemlösende Kreativität geht, die auch in seinem Leben eine wichtige Rolle einnehmen wird. Wir wünschen ihm auf seinem Weg das Beste.

Und so sorgsam wie mit ihm umgegangen wird, müssen wir es auch mit der problemlösenden Kreativität tun - sie beide sind unsere Zukunft und die Aufgabe der Gegenwart.


Problemlösende Kreativität   

Überarb. Stand:24.08.2014/ 14.02.2015/2017

Kreativität kennzeichnet die Fähigkeit des Menschen, Neues, Originelles, und/oder Ungewöhnliches, in der anspruchsvollsten Version noch nie Dagewesenes hervorzubringen.

Die problemlösende Kreativität ist eine anspruchsvolle Erscheinungsform der Kreativität, die das Schöpfertum für den gesellschaftlichen Fortschritt aktiviert. Deshalb ist die gesellschaftliche Nützlichkeit der angestrebten Problemlösung das entscheidende Ziel.   

Problemlösende Kreativität liegt vor, wenn Ideen oder Lösungen gewonnen werden, die überraschend neu, einmalig, originell und dabei nützlich sind.

Nur mit neuen, innovativen Lösungen lassen sich globale Zukunftsaufgaben wie die Nahrungs- und Energieversorgung, die Umweltstabilisierung sowie die Arbeitsbeschaffung bewältigen. Dabei spielt die problemlösende Kreativität immer mehr die entscheidende Rolle, da sie – wie der Name bereits sagt – auf die Lösung gravierender wissenschaftlicher, wirtschaftlicher, technischer und organisatorischer Problemen ausgerichtet ist. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Begriff der Kreativität im Sinne der problemlösenden Kreativität zu spezifizieren und zu präzisieren. [An 1, Bo 1, St 2]. 

Diese Abhandlung basiert auf dem Artikel Problemlösende Kreativität aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. *)

*) Auf der Basis des ursprünglichen Artikels beruht die bei Wikipedia veröffentlichte Fassung:

www.wikipedia.de/Problemlösende Kreativität

1 Definition „Problemlösende Kreativität“

Die problemlösende Kreativität wird durch nachfolgende Merkmale charakterisiert:

  1. Ein erkanntes, vermutetes, vorgegebenes oder anders erfasstes Problem ist der typische Ausgangspunkt für einen Arbeitsprozess (den Problemlösungsprozess), der zur Problem­lösung führen soll.
  2. Das kreative Erkennen des Problemkerns ist bei der problemlösenden Kreativität oft schon die „halbe“ Problemlösung und erfordert in der Regel eine anspruchsvolle Problemanalyse, die bis zur kreativen, lösungsorientierten Frage führen kann, die zum Generieren einer kreativen Lösung als nötig erscheint.
  3. Problemlösende Kreativität ist nicht nur auf die Ideenfindung ausgerichtet, sondern ist in der Regel für das Erkennen und Gestaltung sowie oft auch für das Verifizieren der besten Lösung notwendig.
  4. Die erreichte kreative Problemlösung ist überraschend neu, originell, ungewöhnlich und/oder einmalig sowie sinnvoll verwertbar und problemsensitiv1.
  5. Kreative Lösungen können durch formale systematische Entwicklungsarbeit allein nicht zwingend gewon­nen werden. Trotzdem ist methodisch-systematischem Vorgehen im Problemlösungsprozess unumgänglich, um zu anspruchsvollen schöpferischen Lösungen rationell zu gelangen.
  6. Zum Erkennen einer kreativen Idee/Lösung eines Problem finden sich in der Literatur zwei deutlich unterschiedliche Beschreibungen für den Weg zur Lösung vor:                              ► einerseits durch Intuition, schöpferische Fantasie, Geistesblitz, Inspiration, Assoziation, Zufall (Weg 1).                                                                                                                          ► andererseits nach gründlicher Analyse der Problemsituation und diese fortgesetzt mit einer methodisch-systematische Arbeitsweise (Weg 2) z.B.   

•      durch Kombinieren von verschiedenen Lösungen für Strukturelemente ,

•      durch Variieren/ Umstrukturieren mittels Austauschen, Ergänzen, Verändern, Integrieren, Zerlegen bekannter Systeme in Strukturelemente,

•      durch systematische Gesichtsfelderweiterung,

•      durch Analogien und Umkehrung von Funktionen, Verläufen, Eigenschaften usw.

•      durch Nutzung von Übersichten zu generellen Lösungsvarianten z.B. für Lösungsprinzipien, physikalische Effekten, technische Wirkpaarungen, Zweck-Mittel-Zusammenhänge,

•      durch gedankliche Vorwegnahme (Ideales Endresultat) und davon rückgehend zur Lösungsfindung.

In den komplexeren Problemstellungen der Praxis verknüpfen bzw. integrieren sich meist die Wege 1 und 2. Die kreativen Problemlöser favorisieren für problemlösende Kreativität Weg 2.

  1. Selbst wenn angenommen wird, es sei ein kreativer Lösungsansatzes bzw. eine kreative Idee gefunden worden, kann eine kreative Leistung erst nach Prüfung ihrer Einmaligkeit und Originalität als kreative Lösung eingeschätzt und folglich nur bei positiven Resultat dann erst als solche berechtigt bezeichnet werden.
  2. Die problemlösende Kreativität führt zu einer deutlichen Niveauhöhe 2 der kreativen Leistung, im Idealfall zu einer Widerspruchslösung, die gegensätzliche, sich widerspre­chende Aspekte in einer neuartigen Lösung elegantohne Kompromisse überwindet.  Eine kreative Widerspruchslösung bietet als höchste Kreativitätsstufe besonders gute Erfolgsaussichten für anspruchsvolle Erfindungen und grundsätzliche Innovationen.
  3. Eine kreative Problemlösung erweitert das vorhandene Wissen und kann zu Patenten, neuen Produkten, Verfahren und Materialien oder bedeutenden Erkenntnissen im Bereich der Naturwissenschaften führen. Ohne problemlösende Kreativität, fundiertes Wissen und Fachkenntnisse sind solche Resultate praktisch nicht erreichbar 3.
  4. Problemlösende Kreativität weist in den unterschiedlichen Anwendungsgebieten Gemeinsamkeiten auf. Für solche Problemlösungsprozesse kann deshalb eine handlungs­orientierte Arbeitsweise (samt kreativitätsfördernden Methoden) angeboten und genutzt werden, um die Kreativität zu fördern 4.
  5. Problemlösende Kreativität zielt primär auf wirtschaftliche Verwertung. Künstlerisch-musische Kreativität ist auf Selbstverwirklichung und Sinnforschung neben der – mit unterschiedlicher Gewichtung - sehr häufigen wirtschaftlichen Verwertung ausgerichtet. 

2 Definition „Problem“

Der Begriff Problem ist für die geistig-schöpferische Arbeit eine unverzichtbare Kategorie. Pro­blemerkennung und -lösung sind Voraussetzung für das Neue, den Fortschritt und für bedeutende Entdeckungen und Innovationen. Ein effektiver Problemlösungsprozess hat als Grundlage die bewusst methodisch-systematische Arbeit zur Überwindung von Denkbarrieren, Widersprüchen und scheinbar unverträglichen Gegensätzen.

Zur problemlösenden Kreativität gehört damit ergänzend die Definition des Begriffs Problem, die sich vereinfachend (im Beitrag Problemlösungsprozess erfolgen hierzu weitergehende Ausfüh­rungen) aus dem Unterschied von Aufgabe und Problem ergibt: 

Bei einer Aufgabe ist der Lösungsweg

(Methoden, Verfahren, Programme, Tech-

niken, Arbeitsweise) bekannt od. gegeben,

bei einem Problem ist das nicht der Fall.

Vor der inhaltlichen Lösung des Problems

muss daher erst der Lösungsweg entwickelt

werden [D 4, S.1.]. Bei der Lösung des

Problems können Kreativitätstechniken

helfen, insbesondere durch Bereitstellen

geeigneter Methoden, Verfahren, Arbeits­

weisen, Speicher für grundlegende,

allgemeingültige Lösungsbausteine u.a..

Der Lösungsweg ist bei der problemlösenden

Kreativität i. d. R. ein ganzer Methodenkomplex einschließlich ihm dienender Arbeitsweisen. In diesem schöpferischen Prozess der Analysearbeit erfolgt das Präzisieren der vorliegenden Aufgabenstellung. Diese Aufgabenstellung ist der Auftrag zur Lösungsfindung. Sie kann selbstgestellt sein oder von einem Auftraggeber stammen. Die Analysearbeit der Präzisierung ist mit optimistischer Zielorientierung kritisch zu vollziehen. Es ist zu hinterfragen, zu „bereinigen“, das begründete Ziel zu bestimmen u.a.m., um letztlich mit dem Herausarbeiten des tatsächlichen Problemkerns und seiner evtl. Teile so die nötige Vorgehensweise zur Lösungsfindung bestimmen zu können.

3 Anwendung der problemlösenden Kreativität

Schwerpunkt der Anwendung der problemlösenden Kreativität sind die Bereiche Wissenschaft, Technik und Wirtschaft. Gelingt es Einzelpersonen und/oder Arbeitsgruppen, neue Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen, werden Innovationen geschaffen, die die Evolution von Wirtschaft und Gesellschaft vorantreiben.

Problemlösende Kreativität hat als typische Anwender Forschungs- und Entwicklungsteams oder Einzelpersonen, aber auch „freie“ Einzelerfinder. Sie streben mit hoher Motivation, Einsatzbereit­schaft und Professionalität nach innovativen Lösungen, die ohne problemlösende Kreativität nicht zu erreichen sind.

Kreativitätstechniken sind dabei vorwiegend handlungsorientierte, methodische Hilfen: Vorge­hensweisen, Methodiken, Programme, Regeln, allgemeingültige Prinzipien und andere Möglichkeiten 4. Sie sind darauf gerich­tet, den Problemlösungsprozess effektiver zu gestalten und eine kreative Lösungsfindung zu för­dern. Dabei ist stets zu berücksichtigen, dass kreative Lösungen durch unterschiedliche Methoden und Techniken zwar stimuliert, aber nicht  erzwungen werden können [D 4, S. 35].

4 Spezielle Aspekte der problemlösende Kreativität

Die vorstehende Definition der problemlösenden Kreativität kennzeichnet zugleich eine Abgrenzung zur künstlerisch-musischen. Obwohl das bedeutende Bild oder Musikstück für den Künstler „seine Problemlösung“ sein kann, wird dafür sinnwollerweise kaum der Begriff „Problem“ verwendet.

Der künstlerische Schaffensprozess ist in seinem Kern und Verlaufsprozess z. Z. noch weniger aufgeklärt. Keineswegs kann künstlerisch-musische Kreativität als weniger anspruchsvoll bezüglich Originalität, Einmaligkeit und Niveauhöhe eingestuft werden. Sie unterscheidet sich vom Gebiet und Anspruch her und ist neben den wirtschaftlichen Aspekten eher auf die Selbstverwirklichung und Sinnforschung des Künstlers ausgerichtet.

Die Unterscheidung zwischen „Alltagskreativität“ und „Außergewöhnliche Kreativität“ bezieht sich vor allem auf die Niveauhöhe der erreichten Lösung und auf die Vorgehensweise. Diese Begriffe für Kreativität bilden zwei Pole, wobei die „Neuheit“ und die „Originalität“ entscheidend sind: Die Neuheit reicht von „Im vorhanden begrenzten Umfeld neu“ bis zu „Weltweit neu“. Die Originalität wird bewertet mit Begriffen wie: „Über den bekannten Stand hinausgehend“ bis zu „Ungewöhnliches Lösungsniveau“, „Niveausprung“ oder „Neue Generation“. Auch der Entwicklungsprozess der kreativen Leistung kann differieren: von „Zufällig und fast nebenbei“, "langjährig suchend" bis zu „ planmäßiger, methodischer, systematischer Forschungs- und Entwicklungsarbeit“.

Problemlösende Kreativität hat einen klar bestimmten Zweck und definierte Einsatzbereiche. Für die problemlösende Kreativität existieren Methoden, Techniken und Arbeitsmittel 4, mit denen sie stimuliert werden kann.

5 Problemlösende Kreativität in der Literatur – alphabetisch geordnet

Generell ist nachgewiesen, dass durch die gezielte Nutzung der problemlösenden Kreativität Problemlö­sungen effektiver und auf höherem Niveau erreichbar sind. Ihr kreative Potential wird in der Praxis aber noch nicht genügend und gezielt genutzt:

Busch, K. [B 2] Sein Buch ist als Handbuch für kreatives Problemlösen ausgewiesen. Es beginnt mit einem Beispiel für die Lösung eines Widerspruchs aus der Landwirtschaft und wendet sich dann einem Schwerpunkt des kreativen Problemlösen zu: Dem Erkennen innovativer Problemstellungen mit Problemsensibilität, Beschreibung für die Analyse geeigneter Methoden u. a., um dann fortzuschreiten zum systematischen Problemlösungsprozess. Die lockere und anregende Schreibweise findet ihre Fortsetzung beim „Erarbeiten von Lösungsideen“. Bewerten, Finanzierung, Schutzrechtsfragen und Fallbeispiele sind weitere Kapitel.

DABEI [H 4] „Techno-ökonomische Kreativität. Möglichkeiten und Maßnahmen ihrer besonderen Förderung“ Bonn 1991 Köln Verlag

In dieser Ausarbeitung mehrerer Autoren werden im Zusammenhang mit Kreativität auch die Begriffe „angewandte“, „technisch-ökonomische“, „wissenschaftlich-technische“ oder „technische“ Kreativität verwendet. Dort werden vorstehende Begriffe nahezu analog gebraucht und näher charakterisiert.

Duncker, K. [D 4, S. 1] definiert: „Ein „Problem“ entsteht z. B. dann, wenn ein Lebewesen ein Ziel hat und nicht „weiß“, wie es dieses Ziel erreichen soll. Wo immer der gegeben Zustand sich nicht durch bloßes Handeln (Ausführen selbstverständlicher Operationen) in den erstrebten Zustand überführen lässt, wird das Denken auf den Plan gerufen. Ihm liegt es ob, ein vermittelndes Handeln allererst zu konzipieren“.

Duncker, K. [D 4, S. 35] beschreibt bereits 1935 das Eintreten von Auslösern für kreative Lösungsansätze insbesondere nach Anregungen durch gewisse methodischen Hilfen (Umstruk­turierungen der Problem(Ausgangs-)- und der Zielsituation) so: „...daß ... solche Umstrukturie­rungen beim Denken, beim Lösen von Problemen eine wichtige Rolle spielen. Die entscheidenden Stellen im Denkprozessen, die Stellen des plötzlichen Verstehens, des ‚Aha’, des Neuen, sind immer zu gleich Stellen, wo so eine plötzliche Umstrukturierung im Denkmaterial geschieht, wo etwas ‚‚umkippt’.“

Förster, F. wird zitiert in [He 1, S. 76] zum Umfeld der problemlösenden Kreativität „…Jeder in seinem Lebensbereich, sei dieser nun groß … oder klein ... [hat] die Chance, seine Fähigkeiten bis zu einem gewissen Grade zu entwickeln, Kreativität zu lernen, dass er also in gewissen Grenzen selbst für sein Schöpfertum verantwortlich ist. Zum anderen ist wichtig, dass nicht nur große Geister außerstande sind, ihr schöpferisches Potential voll auszuschöpfen … Das heißt, dass das latente schöpferische Potential unseres Volkes ungleich größer ist als das nach außen zur Wirkung kommende. Die Kreativitätsforschung führt als Beweis eine Reihe historischer Fakten an … Die historischen Beispiele vermitteln die fundamentale Erkenntnis, dass ein Kreativität förderndes Klima in Familie, Schule, Umgebung und Land große Bedeutung hat. Solch kreativitätsfreundliches Klima ermöglicht es einer viel größeren Zahl von Menschen das … Schöpfertum zum Wachsen und zur Wirkung zu bringen als in Zeiten, wo kreative Impulse in Erziehung, Schule und Ausbildung nicht nur ohne Förderung bleiben, sondern sogar unterdrückt werden.“

Funke, J. [Fu1] beschreibt vorwiegend aus psychologischer Sicht die Grundsätze beim Problemlösen. Es werden nachvollziehbar die Erkenntnisse und Theorien zur Forschung auf dem Gebiet des Problemlösens vorgestellt.

Gesellschaft für Kreativität e.V. [G1] hebt in ihren Thesen zu „Wider das Schattendasein der Kreativität“ den positiven Stellenwert der Kreativität für den Arbeitsprozess, für den privaten Bereich, die Kunst und für die Gesellschaft selbst hervor. Danach motiviert Kreativität, führt zu Erfolgserlebnissen und der Anwender findet darin Erfüllung seines Wirkens und/oder Lebens. Kreativität wird als die „Quelle aller Innovationen“ bezeichnet und beeinflusst so wesentlich Wohlstand und Lebensqualität. Sie sei eine „unerschöpfliche Ressource – eine Energiequelle, die nie versiegt“. Die Thesen fordern konsequenterweise die Förderung der (problemlösenden) Kreativität, „denn sie entsteht in der Technik und Wirtschaft nur selten im Selbstlauf.“

Hedman, M. [He 3] benennt die „problemlösende Kreativität" wie folgt: „Hier ist Kreativität eine Methode/ein Mittel, um entstandene Probleme oder Bedürfnisse zu lösen und zu erfüllen. Das Problem/Bedürfnis, das entstanden ist, wird beispielsweise von einem Mitarbeiter eines Unter­nehmens oder Organisation erkannt und eine Lösung muss gefunden werden. Diese Form der problemlösenden Kreativität wird in der täglichen Arbeit immer wieder benötigt. Diese Kreativität ist durch Methoden, Ausbildung und Übungen erlernbar. ...Die problemlösende Kreativität können wir als "die Fähigkeit, Ideen als Reaktion auf Probleme oder Bedürfnisse zu generieren", benennen.“

Heister, M. [He 1, S. 18 f.] stellt zu problemlösende Kreativität fest:

“Kreativität ist die Fähigkeit, schöpferisch, originell, folgerichtig systematisch zu denken und als wertvoll erkannte Gedanken zu konkretisieren“ und weiter zu „Voraussetzungen für kreatives Problemlösen“ gehören „… Motivation, … Fähigkeiten, … Kenntnisse und … Fertigkeiten“ dazu. In [He 1, S. 22 f.] weist Heister darauf hin, dass der kreative problemlösende Prozess auch auf schwierige, sogar behindernde und störende Elemente trifft, weshalb „ ... Motivation als Voraussetzung für problemlösende Kreativität ...“ unerlässlich ist. „... Für problemlösende Kreativität ist außer der Motivation ein ganzes Bündel einschlägiger Fähigkeiten erforderlich. Diese stark genetisch bedingten Fähigkeiten des Menschen sind ein besonders pflegebedürftiges Potential. ... Die frühe Förderung ... der ... für problemlösende Kreativität wichtigen Fähigkeiten ... kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.“ In [He 1, S. 49 f.] werden diese Fähigkeiten zur Fantasie, zur Intuition, zum logischen Denken und zur „Belastbarkeit“ ausführlich dargestellt.

Heister, M. [He 1, S. 84 f.]: „Da auch in den Unternehmen zunehmend die Notwendigkeit auftritt, sich gegen Widerstände bei der kreativitäts- und Innovationsförderung zu wappnen – z. B.

•        wenn die vorhandenen personellen, technischen u. a. Strukturen mit dem von der Innovation / Neuerung geforderten nicht übereinstimmen, oder

•        deren Komplexität einfach höher ist oder

•        das ‚gut geplante Unternehmen’ einem Hang zur Risikovermeidung folgt, oder

•       sozialbedingte Widerstände auftreten (neue Führungsgeneration; Machtpositionen,...) u. ä. -

ist einfach vielmehr zur Förderung der problemlösenden Kreativität zu leisten, soll sie weiter genügend Lösungen bereitstellen, um die so nötigen Innovationen umsetzen zu können“.

Hill, B. [H 14] Millionen Jahre evolutionärer Naturprozesse haben biologische Strukturen von überströmender Fülle und fast unüberschaubarer Vielfältigkeit hervorgebracht, die sich für Ideen­findung geradezu anbieten. Wenn dieser Fundus jetzt noch zu wenig genutzt wird, liegt das u. a. an der Aufbereitung dieses biologischen Fundus und an fehlenden Kenntnissen der Anwender zu Ent­wicklungsgesetzmäßigkeiten und Prinzipien biologischer Systeme.
Es werden ein systematischer Weg und entsprechende Kataloge zu Evolutionsgesetzmäßigkeiten, Strukturen und Funktionen biologischer Systeme angeboten. Das beginnt gemäß der problemlösenden Kreativität mit

„Analysiere antizipierte (technische) Lösung und bestimme Ziel unter Nutzung biologischer Evolutionstrends und Gesetzmäßigkeiten und erfasse dabei insbesondere die ‚Mängelliste des jetzigen Erkenntnisstandes‘“. Dann gehe zur

 „...Suche nach biologischen Analogien für die antizipierte (meist technische) Lösung“ und

    „Nutze dazu. ...“ den angegebenen Katalog der sechs Grundfunktionen mit ca. 70 Blatt konkreter biologischer Systeme.

Klein, B. [Kl 1] Die „Theorie des erfinderischen Problemlösens“ orientiert sich an der Problemstel­lung. Diese wird analysiert und mit TRIZ systematisch zur Entwicklung neuer Produkte genutzt. Diese problemlösende Kreativitätstechnik bietet Werkzeuge zur strategischen Produktplanung an, zur Unterstützung der Konstrukteure und Entwickler, um neue Produktideen umzusetzen, Erfin­dungen patentträchtig zu realisieren. Die Bedeutung der Aufgabenstellung bei problemlösender Kreativität findet sich genauso wieder, wie die Widerspruchsthematik, die Altshullerschen Erkenntnisse und Prinzipien und die WEPOL-Analysen sowie weitere Aussagen zur methodischen Stützung beim Konstruieren.

Müller, M. [Mü 1] beschreibt wie (technische) Ziele analysiert und präzisiert werden, den Pro­blemlösungsprozess mit dem Einsatz entsprechender Kreativitätstechniken ,- darunter die PRO­METIK – als eine (universelle?) problemlösende Methodik in der Technik mit 25 „Denk­figuren“. Er erfasst auch die Widerspruchsproblematik und arbeitet mit unterschiedlichen Abstraktionsniveaus. 

Müller, J. [M 5 bis M 10] entwickelt das System der Systematischen Heuristik, eine Technologie der geistigen Arbeit. Es handelt sich um ein Methodensystem zur Bewältigung von Problemlösungs­prozessen aus den Bereichen Naturwissenschaft und Technik.

Das Prinzip der Systematischen Heuristik besteht darin, wiederkehrende Problemklassen mit Methoden zu bearbeiten, die sich in der Vergangenheit als effektiv erwiesen haben. Diese Metho­den werden Programme genannt und in einer Programmbibliothek zur Wiederverwendung bereit­gestellt. Das Verfahren der Problemlösung wird durch das ‚Oberprogramm der Systematischen Heuristik’ gelenkt und für die jeweilige Aufgabe spezifiziert. Die ‚Systemwissenschaftliche Arbeitsweise’ regelt die Arbeitsmethoden und den Begriffsapparat der Systematischen Heuristik.

Noak, K. [No 1, S. 33 f.] Ein Taschenbuch - kurz und einfach gehalten. Es stellt den Stellenwert des kreativen Prozess für die Lösungssuche dar. Nur überprüfte Ziele können auch umgesetzt werden. Er meint „Durch systematisches Vorgehen ist es sehr wohl möglich, kreative Lösungen zu erreichen“. Zwanzig vorwiegend einfache Kreativitätstechniken, davon ca. die Hälfte mit Empfehlung zur Anwendung in der so wichtigen Analysephase, werden knapp und erläuternd beschrieben.

Schonert-Hirz [Sch 1] schreibt: „Eine Form der Kreativität, die für unser praktisches Leben heute im Vordergrund steht, ist die problemlösende (operationale oder produktive) Kreativität. Ein Problem wird erkannt, und man findet eine bisher noch nie da gewesene Lösung, die die gegebenen Rahmenbedingungen erfüllt und von einem Fachpublikum als sinnvoll anerkannt wird. Sie wird in allen Lebensbereichen zunehmend mehr gebraucht.“

Stanke, K. [Pro 4] Heisters kritische Aussage müssen leider bestätigt werden, wenn er feststellt, dass eine gewisse technikfeindliche Einstellung vorzufinden ist und es nicht leicht ist, der problemlösenden Kreativität „ ... wenigstens öffentliche Akzeptanz zu verschaffen ... Ähnliche Erscheinungen zeigen sich im Bereich der öffentlichen Meinungsbildung. ... Das öffentliche Ansehen des kreativen Problemlöser muss dringend zum Positiven verändert werden.“

Zobel, D. [Pro3] „Die problemlösende Kreativität setzt … auf eine gründliche analytische und systematische Arbeit – gerade für das so wichtigen Gebiet der Technik und Wissenschaft. Derzeit gibt es … einen Denkansatz, der verlässlich – gleichsam auf einem Leitstrahl – von der richtig gestellten Aufgabe zum annähernd idealen Resultat führt. Diese noch immer viel zu wenig bekannte Methode beruht auf dem „Algorithmus zur Lösung erfinderischer Aufgaben“ (ARIZ) nach G. S. Altschuller, von ihm weiter entwickelt als „Theorie zum Lösen erfinderischer Aufgaben“ (TRIZ).“Eine Reihe von Ergänzungen und Erweiterungen von Zobel führen zur Verbesserung der TRIZ-Methodik.

6 Liste der Anmerkungen

  1. Ein Problem, das einer Lösung bedarf zu erkennen (zu ‚problemisieren’), z.B. alte Probleme, bekannte Sachverhalte aus neuer Sichtweise zu betrachten, neue Möglichkeiten u. / o. Zusammenhänge aufzeigen, erfordert kreative Leistung.
  2. Für die Niveauhöhe lassen sich mehrere Stufen denken. Keineswegs sind alle innovationsträchtig oder lassen sich nur auf Bereiche außergewöhnliche Kreativität begrenzen. Selbst mit Alltagskreativität sind Innovationen erreichbar.
  3. Problemlösende Prozessen in Technik und Wirtschaft erbringen dann eine hohe Niveaustufe der Kreativität, wenn eine Widerspruchslösung, eine patentfähige Erfindung oder ein innovatives Produkt erreicht wird.
  4. Beispiele: Handlungsorientierte Kreativitätstechniken [St 1], das Methodensystem der Systematischen Heuristik [M 5 bis 10], sowie Methoden und Techniken der Konstruktionswissenschaft [Ko 1, B 2, C1, H 2, H3, H 4, H 5, Kl 1, L 2, L 3,R 1, R 2, R 3] und der Widerspruchslösungen [Z 1 bis Z 6, H 6, W1]

7 Liste der Einzelnachweise

  1. [An 1] Andreasen, N.: The creativy brain. The neuscience of genius. New York: Pana press 2005 ISBN 1-932594-07-8
  2. [Bo1] Boden, M.: The creative Mind. Myths and Mechanisms. London: 1990 ISBN 0-415314-53-4
  3. [B 3] Busch, K. H.: Handbuch - Innovationen erfolgreich realisieren. Erfinden lernen - lernend erfinden. Berlin: trafo, 2003
  4. [C 1] Clausnitzer, J.: Rationalisieren und Erfinden. Berlin: Technik, 1952
  5. [H 4] DABEI: Techno-ökonomische Kreativität. Möglichkeiten und Maßnahmen ihrer besonderen Förderung“ Bonn 1981 Köln Verlag
  6. [D 4] Duncker, K.: Psychologie des Denkens. Berlin: 1935, neu aufgelegt Springer 1963
  7. [Fu 1] Funke J.: Problemlösendes Denken. Stuttgart Kohlmann Verlag 2003
  8. [Ge 1] Gesellschaft für Kreativität e.V.: www.Gesellschaft für kraetivität.de, 2014
  9. [He 3] Hedman, M.; Projektcoaching BME, Sieben Jauchert 11, 79117 Freiburg http://www.projektcoaching.org/index.php?linkid=content8-1&language=de
  10. [He 1] Heister, M.: Bildung Erfindung Innovation. Band 2, Bonn: Verlag Iduso GmbH 2013
  11. [H 1] Hansen, F.: Konstruktionssystematik. Berlin: Technik, 1974
  12. [H 6] Herb, R.; Herb,T.; Kohnhauser,V.: TRIZ – Der systematische Weg zur Innovation. Landsberg a. Lech: moderne industrie, 2000
  13. [H 7] Herrig, D.; Müller, H.: Rationalisierung im Konstruktionsbereich – ein Überblick. IfF Schriftenreihe für den Fachschullehrer; 1976
  14. [H 14] Hill, B.: Naturorientierte Lösungsfindung – Entwickeln und Konstruieren nach biologischen Vorbildern. Rennigen-Malmsheim: expert, 1999
  15. [Kl 1] Klein, B.: TRIZ/TIPS- Methodik des erfinderischen Problemlösens München: Oldenbourg 2007
  16. [L 2] Linde, H.; Hill, B.: Erfolgreich erfinden. Widerspruchsorientierte Innovations-Strategie für Entwickler und Konstrukteure[WOIS]. Darmstadt: Hoppenstadt Techn., Tab., 1993
  17. [Mü 2] Müller, M.: Ideenfindung, Problemlösen, Innovation. Das Entwickeln und Optimieren von Produkten, Systemen und Strategien Erlangen: publicis 2011
  18. [M 6] Müller, J.: Grundlagen der Systematischen Heuristik, Schriften zur Sozialistischen Wirtschaftsführung. Dietz-Verlag, Berlin 1970
  19. [M 8] Müller, J.; Koch, P. (Hrsg.): Programmbibliothek zur systematischen Heuristik für Naturwissenschaftler und Ingenieure. 3. Auflage, Technisch–wissenschaftliche Abhandlungen des ZIS, Nr. 97, 98 und 99 (1973) Zentralinstitut für Schweißtechnik (ZIS), Halle/Saale
  20. [M 10] Müller, J.: Arbeitsmethoden der Technikwissenschaften, Systematik, Heuristik, Kreativität. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 1990
  21. [Mü 1] Müller, J.: Akzeptanzprobleme in der Industrie über Ursachen und Wege zu ihrer Überwindung. In: Gerhard Pahl (Hrsg.): Psychologische und pädagogische Fragen beim methodischen Konstruieren. Verlag TÜV-Rheinland, Köln S. 247 bis 266, 1994
  22. [No 1] Noak, K.: Kreativitätstechniken. Schöpferisches Potential erkennen und nutzen. Berlin, Cornelsen 2008
  23. [Pro 3] Zobel, D.: http://www.problemloesendekreativitaet.de/problemlösenmitSystem
  24. [Pro 4] Stanke, K.: http://www.problemloesendekreativitaet.de/literatur/rezension „Heister“
  25. [R 4] Rindfleisch, H.-J.; Thiel, R.: Erfinderschulen in der DDR. Berlin: Trafo-Verlag Dr. Weist 1994[R 5] Rodenacker, W. G.: Methodisches Konstruieren – Grundlagen, Methodik, praktische Beispiele. Berlin: Springer 3. Aufl., 1984[R 6] Roth, K.-H.: Konstruieren mit Katalogen. Berlin: Springer, 1971
  1. [Sch 1] Schonert-Hirz Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft. Frankfurt a. M., Campusverlag 2009
  2. [St 1] Stanke, K.: Handlungsorientierte Kreativitätstechniken. Für Junge, Einsteiger und Profis mit BONSAI-System der Kreativitätstechniken. Berlin: trafo Wissenschaftsverlag 2011 ISBN 937 386464 001- 8
  3. [St 2] Steinberg, R.: Handbook of Creativity. Cambridge: Univ. Press 1989 ISDN 0521 57604-00521 57604-0
  4. [Z 8] Zobel, D.: „Der kreative Kern der problemlösenden Kreativität ist eine Widerspruchslösung …“ in www.problemlösendekreativität/prob-lösenmitsystem.html
  5. [Z 3] Zobel, D.: TRIZ FÜR ALLE. Der systematische Weg zum Problemlösen. Rennigen-Malmsheim: Expert 2. durchges. Auflage, 2007
  6. [Z 4] Zobel, D.: Systematisches Erfinden. Methoden und Beispiele für den Praktiker. Rennigen-Malmsheim: Expert 5. vollst. überarb. u. erw. Aufl., 2009

8 Weblinks

 9 Siehe auch:  (z.T. noch in Arbeit )

Alltagskreativität,

Aufgabe,

außergewöhnliche Kreativität,

Entdeckung, Erfindung, erfinderische Tätigkeit,

Erfindungshöhe,

Erfinderschulen,

Erkenntnis, Erkenntnistheorie,

Fantasie, Idee, Ideenfindung, Innovation, Intuition,

Kreativität,

Kreativitätstechnik,

mental,

Methode,

Patent,

Problem, Problemlösungsprozess,

Systematische Heuristik,

Widerspruch, Widerspruchslösung,

Wirkprinzip


Die kreativen Problemlöser

Autor: Klaus Stanke Co-Autoren: Jürgen Albrecht, Peter Koch

Überarbeitet 24.08.2014 / 22.01.2015 /07.02.2015 von Peter Koch, Klaus Stanke, Dietmar Zobel

Den wichtigen Beitrag zu "Problemlösende Kreativität mit System" s. site "Probl-lösenmit­System" in www.problemlösendekreativität.de.

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